· Das Außendesign des Hypercars wurde vor allem durch die Aerodynamik bestimmt
· Exquisite, innovative Details spiegeln das kompromisslose Streben nach maximaler Leistung wieder
· Die besonders effiziente Innenraumgestaltung bietet Platz für zwei Erwachsene (98-Perzentile)
· Das Cockpit zeichnet sich durch eine zurückgelehnte Fahrerposition im F1-Stil und minimalistische Ergonomie aus
12. Juli 2017, Gaydon: Seit der Vorstellung des Supersportwagens Aston Martin Valkyrie im Juli 2016 haben Aston Martin, Red Bull Advanced Technologies und Projektpartner AF Racing intensiv weiter an der Aerodynamik, dem Design und der Cockpitgestaltung gearbeitet.
Die tropfenförmigen Designs im oberen Cockpitbereich und die unteren Kabinenkonturen folgen der Raumkurve zwischen den Venturikanälen auf beiden Seiten des Cockpitbodens. Diese Kanäle saugen große Luftmengen unter dem Fahrzeug an und speisen so den hinteren Diffusor. Sie sind der Schlüssel zu der außergewöhnlichen Anpresskraft des Valkyrie; gleichzeitig bleiben die oberen Karosserieflächen frei von zusätzlichen aerodynamischen Elementen, welche die pure Eleganz des Designs stören würden.
Um den Innenraum so großzügig wie möglich zu gestalten, sind die Sitze direkt an der Basis der Kabine montiert und sowohl Pilot als auch Kopilot nehmen eine "liegende" Position ein, die an Formel 1- und Le-Mans-Prototyp-Rennwagen erinnert. So werden Fahrer und Beifahrer optimal gestützt und verschmelzen förmlich mit dem Auto. Standardmäßig ist das Modell mit einem Vier-Punkt-Gurtsystem ausgerüstet – für diejenigen, die besonders viel Zeit auf der Rennstrecke verbringen, ist optional auch ein Sechs-Punkt-Gurtsystem erhältlich.
Das Designteam von Aston Martin hatte zum Ziel, ablenkende Elemente auf ein Minimum zu reduzieren, damit sich der Fahrer voll und ganz auf die Straße konzentrieren kann. Deshalb wurden auch die Schaltelemente am Lenkrad platziert und alle wichtigen Daten werden auf einem OLED-Display angezeigt. Außerdem kann das Lenkrad abgenommen werden, um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern und als zusätzliches Sicherheitselement zu dienen.
Zur Sicherstellung einer ununterbrochenen peripheren Sicht wurde der Cockpit-Haube aus Glas besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Um aerodynamische Störungen bzw. überflüssige Designelemente zu vermeiden, wurden die traditionellen Seitenspiegel durch diskret an den beiden Heckseiten montierte Kameras ersetzt. Diese sind mit zwei Displays verbunden, welche unten an den beiden A-Säulen montiert sind, um so wie traditionelle Rückspiegel verwendet werden zu können. Aufgrund der komplett umhüllenden Karosseriestruktur und dem auf dem Dach montierten Lufteinlass für den Motor ist keine Heckscheibe vorhanden, weshalb im Cockpit auch kein Rückspiegel zu finden ist.
Matt Hill, Aston Martins Kreativchef für Innenraumdesign, meint zum Cockpit des Valkyrie: "Es war eine große Herausforderung, ein funktionierendes Cockpitdesign zu entwerfen. Wir haben uns dabei auf das Formel 1-Ethos von Red Bull Racing bezogen und sind das Projekt ganz anders angegangen als beim Design für einen normalen Straßenwagen. Unser Ansatz war, dass wir bei etwas Unmöglichem begannen und einfach einen Weg finden mussten, um unsere Idee zu verwirklichen. Dabei ging es bei jedem einzelnen Element um Millimeter. Es war aber die Mühe wert, denn es ist immer wieder fantastisch zu sehen, wie unsere Kunden das Cockpit erleben. Die Leute lieben das Ritual, sich in das Auto zu setzen und zu spüren, wie es sich hinter dem Steuer anfühlt. Sie sind auch immer überrascht, wie sie das Auto geradezu „verschluckt“. Man muss sich hineinsetzen um zu glauben, dass wirklich zwei große Erwachsene Platz haben.“
Obwohl die Essenz des Außendesigns des ursprünglichen Aston Martin Valkyrie unverändert geblieben ist, ist Adrian Neweys Streben nach mehr Anpresskraft und aerodynamischer Effizienz doch an vielen Änderungen an den Details der Karosserie zu erkennen. Diese Anforderungen wurden von Aston Martins Designteam präzise in das Design eingearbeitet – ein gutes Beispiel einer Form, die der Funktion folgt.
Eine der wichtigsten Änderungen bei dem neuen Modell sind die Öffnungen in der Karosserie zwischen dem Cockpit und den vorderen Radläufen, welche von Adrian Newey als Schlüsselelement identifiziert wurden, um die vordere Anpresskraft noch zu verstärken. Das Designteam von Aston Martin musste diese neuen Öffnungen daraufhin in das Design integrieren und sicherstellen, dass sie nicht nur eine aerodynamische, sondern auch eine ästhetische Funktion haben.
Obwohl es beim Aston Martin Valkyrie vor allem um Aerodynamik und Anpresskraft geht, hat er auch viele charmante Details. Dazu zählen die vorderen Scheinwerfer, die von der puren Funktionalität der Komponenten eines Formel 1-Autos inspiriert sind. Hier haben die Designer von Aston Martin alles auf das Wesentliche reduziert und die verwendete Technik stolz zur Schau gestellt. Mit niedrigen und hohen Stabelementen, die an einem komplexen, freiliegenden Rahmen aus eloxiertem Aluminium montiert sind, sind die Scheinwerfer-Baugruppen nicht nur ein Design-Meisterwerk, sondern auch um 30-40 Prozent leichter als die bisher leichtesten Scheinwerfer-Baugruppen von Aston Martin.
Im gleichen Sinne wurde auch das Aston Martin-Logo vorne am Wagen überarbeitet. Da das normale Logo zu schwer war und ein einfacher Sticker für ein Fahrzeug der Qualität und in der Kategorie des Valkyrie nicht gut genug wäre, hat das Designteam von Aston Martin durch eine spezielle chemische Ätzung ein nur 70 Mikrometer dickes Aluminiumlogo gefertigt. Das ist 30 Prozent dünner als ein menschliches Haar und ganze 99,4 Prozent leichter als das übliche Aston Martin-Logo aus Emaille. Das so gefertigte Aston Martin-Logo wurde dann auf die lackierte Karosserie aufgetragen und nahtlos lackiert.
Auch am Heck des Supersportwagens sind innovative Details zu erkennen, so z. B. das oben mittig platzierte Bremslicht. Es ist an der Spitze der Haifischflosse montiert, welche entlang der Airbox und der Heckverkleidung des Valkyrie verläuft. Das Licht ist nur 5,5 mm breit und 9,5 mm hoch. Es wird von einer kleinen LED-Leuchte illuminiert und ist damit das kleinste Bremslicht der Welt. Dies zeigt, wie jedes einzelne Element des Aston Martin Valkyrie genau überarbeitet wurde, um das Gewicht und den Luftwiderstand auf ein Minimum zu reduzieren.
Aston Martins Kreativchef für Außendesign, Miles Nurnberger, beschreibt die Design-Evolution des Valkyrie: "Ich würde sagen, wir haben schon 95% unserer Vorgaben erreicht, was das Außendesign betrifft. Ein Großteil des Designs entspricht der grundlegenden Struktur des Fahrzeugs; wir mussten dieses also schon relativ früh im Projektverlauf fixieren. Die verbleibenden, nicht strukturgebundenen Karosseriebereiche befinden sich immer noch in einer Evolutionsphase, denn Adrian [Newey] ist immer noch auf der Suche nach mehr Anpresskraft. Die neuen Öffnungen in der Karosserie sind ein Beispiel dafür. Normalerweise ist das etwas, was man bei einer Oberfläche der Karosserie vermeiden möchte; nämlich Löcher hineinzubohren. Aber dank diesen neuen Elementen wirken die vorderen Flügel noch viel effizienter und die Anpresskraft konnte deutlich erhöht werden. Die Tatsache, dass sie so effektiv sind, verleiht ihnen bereits eine eigene, funktionelle Schönheit, aber wir haben sie noch weiter verfeinert, ohne dadurch ihre Funktion zu beeinträchtigen. Dass sie außerdem als Fenster einen Blick auf die vorderen Querlenker ermöglichen, ist noch ein zusätzlicher Bonus!